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Markus Reithofer
Autor: Markus Reithofer
markus.reithofer@motorrad-magazin.at
18.3.2019

Michelin Anakee Adventure im TestKeine Angst vor Schotter

Auch wenn wir den aktuellsten Vertreter der legendären Anakee-Modellreihe jetzt erstmals in Portugal testen konnten, hat Michelin ihn schon gemeinsam mit der neuen BMW R 1250 GS vorgestellt. Der große Boxer vertraut sein Drehmoment dem Anakee Adventure als Erstausstattung an, was angesichts ihrer gemeinsamen Geschichte keine Überraschung ist. Die Franzosen haben sich für ihren neuesten Streich vier Jahre Entwicklungsarbeit gegönnt und einen Großteil davon gemeinsam mit BMW verbracht. Der Nachfolger des Anakee 3 ist also quasi für den Megaseller der Adventurebranche maßgeschneidert und deckt dementsprechend auch die Vorlieben der überwiegenden Mehrheit der GS-Fahrer ab.

Nach Ansicht von Michelin ist sein Mix aus 80% Asphalt und 20% Offroad in diesem Segment ein optimaler Mittelweg. Wer hingegen mit seiner Großenduro wirklich nur auf der Straße unterwegs ist, kann nach wie vor auf den Road 5 Trail setzen und wenn man den Geländeanteil eher in Richtung 50% ansiedelt, ist der wesentlich grobstolligere Anakee Wild zweifellos die bessere Wahl. Auch Michelin – immerhin größter Reifenhersteller der Welt – hat noch keinen Transformer-Reifen erfunden, der seine Lauffläche je nach Untergrund automatisch anpasst, aber mit dem Zweikomponentenaufbau ist ein erster Schritt in diese Richtung getan. Während das bei Sportreifen längst Usus ist, muss man zwei Gummimischungen im Adventurebereich noch mit der Lupe suchen.

In der Laufflächenmitte kommt eine härtere Mischung zum Einsatz, die vor allem Stabilität und Laufleistung positiv beeinflusst. An den Flanken sorgt eine weichere Mischung für ein Plus an Grip, wobei am Vorderreifen ein anderer Mix (SC) als hinten (SC+) verwendet wird, um den unterschiedlichen Belastungen etwa beim Beschleunigen in Schräglage besser zu entsprechen. An den Flanken sind die Profilblöcke über Brücken miteinander verbunden. Dadurch verziehen sie sich in Schräglage weniger, was in Kurven für eine saubere Linie ohne der sonst üblichen Schwammigkeit von grobstolligen Reifen sorgt. Auch das berüchtigte Einkippen ab einem bestimmten Schräglagenwinkel ist beim Anakee Adventure nicht zu spüren.

Der Test auf unterschiedlichen Asphaltvarianten von autobahnglatt bis schlaglöchrig zeigte so gut wie keine Schwächen. Und das trotz eines sehr breit aufgestellten Fuhrparks, der von der BMW F 750 GS über Africa Twin und R 1250 GS bis zu Yamahas Super Ténéré gereicht hat. Die Hochgeschwindigkeitsstabilität ist für einen geländefähigen Reifen auch bei 200 km/h hervorragend und das Handling bleibt über den kompletten Schräglagenbereich angenehm neutral. Der Anakee Adventure ist kein superhandlicher Sportreifen, bringt aber sehr viel Stabilität mit und vermittelt ein klares Schräglagegefühl mit einer ausreichend akkuraten Rückmeldung auf korrigierende Lenkimpulse.

Einziger Kritikpunkt ist das relativ laute Abrollgeräusch im Bereich um 100 km/h, was aber bei Stollenreifen bauartbedingt ist. Und natürlich wird das nur zum Thema, weil aktuelle Motorräder immer leiser werden. Früher wäre uns das gar nicht aufgefallen ...

Offroad spielen die Stollen und der relativ große Negativanteil der Lauffläche ihre Vorzüge voll aus. Die Anordnung der Stollen ist so gewählt, dass sie zu den Flanken hin eine besonders flotte Selbstreinigung ermöglicht. Das zeigt sich zum Beispiel beim Übergang von Gelände auf Asphalt, wo die Reifen blitzschnell wieder vollen Grip liefern. Erstaunlich ist die Spurstabilität auf Schotter und auch auf Staubstraßen mit feinem Sand auf hartem Untergrund. Vor allem an der Front vermittelt der neue Anakee ein hohes Maß an Vertrauen und erlaubt in leichtem Gelände sicheres Einlenken auch bei Geschwindigkeiten über 100 km/h. Wenn man in Gegenden unterwegs ist, wo es zwischendurch Feldwege, Pisten oder Schotterpassagen gibt, sind die Geländequalitäten des neuen Michelin absolut ausreichend. Und das angesichts der Tatsache, dass man auf Asphalt nur minimale Abstriche gegenüber einem reinen Straßenreifen mitnimmt.

Ein großes Thema bei Adventurereifen ist die Laufleistung. Der Entwicklungsleiter des Anakee Adventure hat uns dazu live den Hinterreifen einer geführten Tour quer durch Afrika und Südamerika mit rund 50% Geländeanteil gezeigt. Nach 7900 Kilometern Fahrt ist erst ein Drittel der Profiltiefe abgefahren – und das bei einem gleichmäßigen Abriebbild und keinen Auffälligkeiten an den Stollenkanten. Auch bei härterem Andrücken sollten also 10.000 Kilometer ohne Problem zu schaffen sein. Der Michelin Anakee Adventure ist in neun Dimensionen verfügbar, darunter auch mit V-Index und mit einer 21-Zoll-Variante.

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